Strukturierter Geschäftsplan

Kein Kapital ohne einen strukturierten Geschäftsplan

Ob Neugründung oder Unternehmensnachfolge – für den Gründer oder den Übernehmer bedeutet dies immer eine Existenzgründung, die auf einem soliden Fundament stehen muss. Wenn Gründungen oder Übernahmen scheitern, ist das vielfach auf eine unzureichende Planung im Vorfeld zurück zu führen. Da es gilt, verschiedene Varianten der Existenzgründung durchzuspielen, sollte man sich hierfür auch gründlich vorbereiten. Es ist daher nicht nur wichtig, sich ausführlich über alle wichtigen Gegebenheiten am Markt zu informieren, ebenso müssen Chancen und Risiken der eigenen Idee abgeschätzt werden. Nur wenn es sich um einen konkreten und detaillierten Gründungs- bzw. Übergabeplan handelt, kann auch davon ausgegangen werden, dass die Existenzgründung realistisch umgesetzt werden kann.

Wer über einen durchdachten Geschäftsplan verfügt, kann nicht nur sich selbst, sondern auch die Kapitalgeber überzeugen. Denn je besser die Kredit gebenden Banken die Pläne des Gründers oder Übernehmers beurteilen können, desto kompetenter und individueller können sie auch beraten. Damit jeder möglichst schnell auch die Antworten auf seine Fragen findet, ist es wichtig, einen Geschäftsplan klar zu strukturieren. Aussagen sollten niemals schwammig, sondern immer auf den Punkt gebracht werden. Wer sein Kredit gebendes Institut lediglich mit Analyse- und Datenmaterial überfordert, wer eine goldene und 150-prozentige Schilderung einer Gründung oder Übergabe vornimmt, wer nur noch begeistern will, der hat seine Objektivität bereits verloren. Da es am Wesentlichen fehlt, kann die Bank auch keine Beurteilung vornehmen. Das Projekt ist bereits im Anfangsstadium gescheitert.

Wer sein Gründungsprojekt oder die Übergabe zu überschwänglich schildert, handelt ebenso schädlich als wenn er alles nur ins Kritische zieht. Hierzu gehört zwar auch das Erwähnen von persönlichen Schwächen. Aber: Diese sollten immer nur dann erwähnt werden, wenn es auch bereits geplante oder bereits eingeleitete Schritte zu deren Verbesserung gibt. Und: Damit Geschäftspläne beurteilt werden können, benötigen selbst erfahrene Experten eine vereinfachte Darstellung. Kompetenz wird nicht ausgedrückt mit technischen Details oder umfangreichen Konstruktionsplänen, auch nicht durch Auswertungsbogen, die niemand nachvollziehen kann. Kompetenz bedeutet, alle Ausführungen objektiv beurteilen zu können. Nicht Einzelanalysen sind gefragt, sondern das Hinterfragen aller Informationen. Nicht der grobe Überblick zählt, sondern detaillierte Schilderungen über alle geplanten Aktivitäten. Nur auf diese Weise gelingt es dann auch letztlich, alle Einzelteile aus einer Idee zu einem schlüssigen Ganzen innerhalb eines Geschäftsplanes zusammen zu fügen.

Wer dann noch für eine optisch einheitliche Linie sorgt, zeigt sich als Aushängeschild für sein neu zu gründendes bzw. sein übernehmendes Unternehmen. Denn Text und Grafik müssen in Bezug zueinander stehen, ebenso wie der Geschäftsplan verständlich und stimmig sein muss. Wer von seiner Bank einen Kredit oder öffentliche Fördermittel haben will, muss dafür sorgen, dass er stets eine überzeugende Geschäftsidee und ein ausgereiftes Konzept vorlegen kann. Dies gilt für Kreditinstitute, Privatleute als potentielle Geldgeber ebenso wie für Geschäftspartner oder die Vergabeinstitute für öffentliche Fördermittel. Wer sich seine derzeitige finanzielle Situation vor Augen führt, muss auf eine exakte Ermittlung des kurz- und langfristigen Kapitalbedarfs achten.

Unternehmensgründer oder Unternehmensübernehmer benötigen aber noch weitaus mehr. Die Banken sind nämlich auch an den Schlüsselqualifikationen interessiert. Hierzu gehört nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch die Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich zu verständigen. Banken legen aber auch Wert darauf, wie der Existenzgründer das Verhalten und die Gespräche innerhalb einer Gruppe einschätzt. Ein außerordentlich wichtiger Punkt ist das Respektieren von Grenzen – und das nicht nur gegenüber Gesprächspartnern, sondern auch gegenüber von Kollegen. Und: Existenzgründer müssen in der Lage sein, Probleme und Gefühle in Bezug auf die Gesprächspartner nachvollziehen zu können. Hinzu kommen Ausgeglichen- und Belastbarkeit, sich Schwierigkeiten im Unternehmen zu stellen. Um letzteres zu erreichen, muss der Existenzgründer nicht nur in der Lage sein, die Initiative zu ergreifen, er muss auch auf andere zugehen können.

Weiter wichtig sind Kreativität und systematisches Handeln und Denken. Wer ein Unternehmen gründet oder übernimmt, braucht Mut zur Ideenentwicklung, auch bei der Suche nach alternativen Problemlösungen. Hierzu bedarf es allerdings eines klar strukturierten Aufgabenfeldes, einer Zielverfolgung, Schritte die nachvollziehbar sind (für jedermann) sowie die richtige Einschätzung, was alles machbar ist. Nur wer ergebnisorientiert arbeitet, drückt damit neben der Eigeninitiative auch die nötige Leistungsmotivation aus. Damit ein Geschäfts- oder Übergabeplan leben kann, muss der Gründer oder Übernehmer in der Lage sein, auch die Regeln der Zusammenarbeit zu bestimmen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass er diese zuerst kennen muss. Wer dann letztlich noch Zielvereinbarungen setzt oder Arbeitsziele entwickelt, muss diese auch einhalten.

Wer den Alleingang hierbei scheut, kann jederzeit auf erfahrene externe Berater zurückgreifen. Hierzu gehören neben Notaren, Rechtsanwälten oder Steuerberatern auch die Berater von Kammern oder Berufsverbänden. Denn auf was es ankommt: Banken und Kunden wollen erfahren, was das Besondere an Ihrer Geschäfts- und Übernahmeidee ist und was Ihr Unternehmen erfolgreich macht. Der Kunde und der Geldgeber muss von den richtigen Argumenten überzeugt werden, denn nur so entsteht ein Nutzen für alle Beteiligten. Und dieser Nutzen liegt daher in Ihrer persönlichen Kompetenz, in Ihrem bisherigen Werdegang.